Genau am 30. August 1988 wurde auf dem Bundesparteitag in Münster eine Frauenquote von 40 Prozent für alle Ämter und Mandate innerhalb der SPD beschlossen. Diese Quote gab und gibt bis zum heutigen Tag vielen Frauen in der SPD eine Chance und Perspektive in ihrer parteipolitischen Arbeit, wie SPD-Generalsekretärin Katja Mast erläutert: „Sie war und ist ein notwendiges Hilfsinstrument, ohne das viel weniger Frauen in unserer Partei aktiv wären. Die Quote hat sich als Instrument zu echter Gleichstellung erfolgreich bewährt.“
Ungeachtet dieser Errungenschaft gebe es aber weiterhin viel Nachholbedarf, um gleiche Chancen von Frauen zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt durchzusetzen. So sei die von Schwarz-Gelb propagierte „freiwillige Frauenquote“ eine reine Farce. Ein Drittel der 100 DAX-Unternehmen habe keine einzige Frau in den Führungsgremien, damit sei Deutschland das Schlusslicht der westlichen Industrienationen. „Deshalb wollen wir eine 40-Prozent-Geschlechterquote für Aufsichtsräte und Vorstände börsennotierter und mitbestimmter Unternehmen verbindlich festlegen“, erklärte Mast. Nur so sei eine wirkliche Gleichstellung möglich.
Die SPD Baden-Württemberg selbst setzt innerparteilich auch weiter auf die Quote. Vor wenigen Monaten hat der Landesparteitag die Anwendung des so genannten „Reißverschlussverfahrens“ auf Kommunalwahllisten für die Parteigliederungen verbindlich beschlossen. Darüber hinaus hat die Landes-SPD ein spezielles Nachwuchsförderprogramm zur Kommunalwahl im nächsten Jahr gestartet. „Mit diesem Mentoring-Angebot wollen wir gerade Frauen ganz konkret bei ihren Kandidaturen unterstützen“, so Mast. „Der Kampf für echte Gleichstellung ist noch nicht zu Ende.“